Alle aktuellen Medieninformationen unserer Kunden inklusive Bildmaterial in Druckqualität zum Download.

Tourasia: Einschätzungen aus touristischer Sicht zur Lage in Bangkok

Herausgeber: Tourasia,

Stephan Roemer, Geschäftsführer des Asien-Veranstalters Tourasia, gilt als der versierteste Asien-Kenner in der Schweizer Reiseindustrie. Seit über 30 Jahre beschäftigt er sich mit dem Geschehen vor Ort, allem voran Bangkok, wo er seit sieben Jahren einen Zweitwohnsitz hat.

Kontakt Stephan Roemer: Stephan.Roemer@tourasia.ch

Fast täglich erreichen uns aus Thailand Nachrichten und Bilder über gewalttägige Demonstrationen, Streiks und einem eigentlichen Aufstand gegen die Regierung. Können Sie den Schweizer Touristen Reisen nach Thailand überhaupt noch empfehlen?
Stephan Roemer: Damit wir korrekt bleiben: Die Demonstrationen waren bis zum Zeitpunkt nicht gewalttätig. Damit für einen Aussenstehenden die Situation in Thailand etwas verständlicher wird, muss man die Umstände im grösseren und längerfristigen Umfeld beleuchten. Thailand ist seit 1932 eine Demokratie. Im Hintergrund steht ein für das Volk sehr einflussreiches Königshaus. Der Einfluss der Monarchie schwand in den letzten Jahren, was in erster Linie mit dem betagten Monarchen zu tun hat, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für sein Volk engagieren kann. Der Thailänder hat kein Verständnis für ein demokratisches System, wo verschiedene politische Ansichten zu einem Konsens führen. Eine Partei führt, die Opposition schaut zu, bis der Zeitpunkt kommt, in dem einzelne Politiker zum Wechsel der politischen Führung aufrufen. Dabei sind oft persönliche Ambitionen von Politikern und Militärs im Spiel, nicht zuletzt, weil ein politisches Amt Ansehen und finanzielle Lukrativität bringt. Oft spielen die Exponenten dieses Spiel so lange, bis die Gegenpartei aufgibt oder die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben diese zermürbende Situation satt hat. In der Vergangenheit hatte der Monarch spätestens zu diesem Zeitpunkt zur Versöhnung oder Kompromissen aufgerufen.

Die zurzeit oppositionierende Gruppe um Suthep Thaugsuban – einem Abgeordneten aus dem Lager des ehemaligen Premierministers, der sein Amt im November niedergelegt hat und aus der Partei ausgetreten ist – ruft nach einer Volksregierung, ohne dass irgendwelche Strategien oder Pläne dabei auszumachen sind. Bei der informierten Bevölkerung ist klar, dass Suthep hier Eigeninteressen verfolgt – zu fest erinnert man sich noch an den Politskandal vor 20 Jahren, wo regierungseigenes Land an die ärmere Bauernbevölkerung hätte verteilt werden sollen, jedoch in den Taschen von Suthep und seinen Gefolgsleuten gelandet ist.

Zu Beginn der Demonstrationen fiel es Suthep leicht, Bauern aus dem Süden gegen Bezahlung nach Bangkok zu mobilisieren. Jetzt setzt aber die Pflanz- und arbeitsintensive Zeit für diese Leute ein und mit ihrer Anwesenheit in Bangkok (viel mehr machen die meisten Demonstranten nicht – sie wissen ja in den meisten Fällen nicht mal, wofür sie demonstrieren) setzen sie ihre finanzielle Lebensgrundlage aufs Spiel. Das ist dem einfachen Bauern dann doch zu viel.

Entsprechend hat sich die Anzahl der Demonstrierenden in den letzten Wochen und Tagen laufend reduziert. Der ab Montag 13.1.14 ausgerufene Shutdown reduziert sich zwischenzeitlich von 20 ausgerufenen Versammlungsorten auf deren sieben und vielleicht sind es in der Tatsache dann noch weniger. Die Bangkoker Bevölkerung ist es satt, die Einschränkungen im Verkehr und der Wirtschaft auf sich zu nehmen.

Es würde mich nicht überraschen, wenn dieser Shutdown in einem medialen Fehlschuss versandet.

Sollte man eventuell Bangkok meiden und eher über Phuket einreisen?
Ich sehe mit meinen Kenntnissen des heutigen Standes keinen Grund dazu. Eventuell können Staus in und um die Regierungsviertel vorkommen, welche die grossen angrenzenden Shopping-Gebiete umfassen können (Central, World Trade Center).

Gibt es Regionen - vor allem in den Grenzgebieten - die man unbedingt meiden sollte?
Nein, definitiv nicht. Bei den südlichen muslimischen Provinzen gab es schon immer Empfehlungen zur Meidung. In Bangkok würde ich die Innenstadt/Regierungsviertel vorsorglich mal meiden bis man weiss, wie die Auswirkungen sind.

Wie beurteilen Sie persönlich die politische Lage?
Ich wünsche mir zukünftig für die thailändische Bevölkerung ein ausgeprägteres demokratisches Verständnis. Das erkennt man heutzutage wohl schon bei der jüngeren Generation. Ich denke, dass wir hier auch ein gewisses Generationenproblem haben, bis jüngere, gebildete Kräfte aufkommen, die ein demokratisches System nach europäischem Verständnis anstreben. Die zukünftigen Veränderungen im Königshaus könnten dazu eine Chance bieten.

Ist die Sicherheit der Touristen Ihrer Ansicht nach gewährleistet? Oder richten Sie sich ausschliesslich nach den Reiseempfehlungen des EDA?
Ich betrachte die Reiseempfehlungen des EDA als absolut angemessen und akkurat. Ich sehe keinerlei Sicherheitsprobleme für einen Touristen, solange er sich nicht in demonstrierende Gruppen begibt. Und Bangkok ist mit seinem Einzugsgebiet auf einer Fläche von über 7000 km2 (15 % der Fläche der Schweiz) und rund 15 Mio. Einwohnern so gross, dass das Zentrum von vielleicht 4 km2 einfach gemieden werden kann.

Für weitere Informationen:

tourasia
Stephan Roemer, Geschäftsführer
Tel. +41 43 233 30 90
stephan.roemer@tourasia.ch
www.tourasia.ch                                                                                     

Primus Communications
Susanne Schmitt
Tel. +41 44 421 41 21
s.schmitt@primcom.com

Zurück

FEINHEIT Grafik Zürich – CI/CD, Webdesign, Flash, Webshop, XHTML/CSS