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Romands buchen mehr und früher in den Reiseagenturen

Romands buchen mehr und früher in den Reiseagenturen
Gute Neuigkeiten zum Start in den Sommer und der Ferienzeit: Die Umsätze der Schweizer Reisebranche liegen in der Westschweiz rund 5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Im Gegensatz zur Deutschschweiz spielt der grenznahe Abflug ins Ausland («Cross-Border-Thematik») in der Romandie kaum eine Rolle – die grosse Mehrheit fliegt ab Genf. Trotz der angespannten geopolitischen Lage und einer gestiegenen Preissensibilität auf Kundenseite deutet vieles auf ein buchungsstarkes Jahr hin. Der Schweizer Reise-Verband (SRV) vertritt ein Marktvolumen von rund 2,5 Milliarden Schweizer Franken, wobei gut 500 Millionen durch seine Mitglieder in der Westschweiz generiert werden.
Romands sind Frühbucher: Im Durchschnitt werden Ferienreisen mindestens 6 Monate im Voraus gebucht. So stellen Kundinnen und Kunden sicher, dass die gewünschte Unterkunft oder Zimmerkategorie noch verfügbar ist und profitieren gleichzeitig von attraktiven Frühbucherrabatten. Die gestiegene Preissensibilität ist vor allem bei Familien deutlich spürbar. Last-Minute-Reisen spielen hingegen kaum mehr eine Rolle: Nur noch rund 5 % der Buchungen entfallen auf kurzfristige Entscheide – Schweizerinnen und Schweizer setzen vermehrt auf Preis- und Planungssicherheit durch frühe Buchung.
Erfreulicher Buchungsstand bei stabilem Preisniveau
Die Buchungszahlen in der Westschweiz liegen 5 % über dem Vorjahr. Gleichzeitig bleiben die Preise für Pauschalreisen stabil. Rund jede vierte Auslandreise mit mindestens einer Übernachtung wird über die verschiedenen Vertriebswege – online wie offline – der Schweizer Reisebranche abgewickelt. Das entspricht einem Marktvolumen von rund 2,5 Milliarden Schweizer Franken, das vom Schweizer Reise-Verband (SRV) vertreten wird. Hiervon beträgt der Anteil aus der Romandie gut 500 Millionen Schweizer Franken. Der SRV zählt 780 Mitglieder, davon 200 in der Westschweiz. «Die Schweizerinnen und Schweizer schätzen den Service, die Sicherheit und die zahlreichen Vorteile der hiesigen Reiseunternehmen – insbesondere die volle Absicherung der Kundengelder», betont Martin Wittwer, Präsident des SRV.
Mittelmeerregion mit Abflug ab Genf bevorzugt
Ebenfalls erfreulich für die Schweizer Reisebranche: Anders als in der Deutschschweiz spielt der grenznahe Abflug ins Ausland kaum eine Rolle; nur 3 % nutzen diese Option. 87 % der Westschweizerinnen und Westschweizer, welche über die Buchungskanäle unserer Mitglieder buchen, bevorzugen den Flughafen Genf, deutlich vor Zürich und Basel-Mulhouse. Dabei verfolgt der Flughafen Genf ein anderes Geschäftsmodell als die übrigen Schweizer Flughäfen: Charterflüge werden keine angeboten. Stattdessen bieten Reiseagenturen und Veranstalter abgesicherte Arrangements mit dem bestehenden Linienflugangebot an. Besonders gefragt sind Badeferien, doch auch Fernreisen und Aktivferien erfreuen sich grosser Beliebtheit. Bei der Wahl der Feriendestinationen zeigen sich Parallelen zur Deutschschweiz: Griechenland, Spanien und die Türkei sind die Top 3 der Reiseziele. Die Mittelmeerregion ist nach wie vor die mit Abstand beliebteste Ferienregion.
Zurückhaltung bei der Buchungsnachfrage in die USA
Die USA zählen weiterhin zu den beliebtesten Fernreisezielen der Schweizerinnen und Schweizer – insbesondere im Bereich der Individualreisen. Von Januar bis April 2025 resultierte bei rund 112'000 Schweizer Einreisen in die USA ein Minus von 3,4 % gegenüber 2024. Der April 2025 lag 8,6 % über Vorjahr. Dennoch beobachtet der SRV, dass die Nachfrage bei den meisten Reiseveranstaltern in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat. Der aktuelle Buchungsstand für das Gesamtjahr liegt bei den SRV-Mitgliedern mittlerweile auf dem Niveau des Vorjahres oder leicht darunter. Für diesen Rückgang gibt es mehrere Gründe: Eine gewisse Verunsicherung geht von teils erzwungen negativen Medienberichten aus – beispielsweise über angebliche Einreiseprobleme. Doch laut Stéphane Jayet, Vize-Präsident des SRV, ist der grösste Nachfragedämpfer weniger die US-Politik als vielmehr die stark gestiegenen Reisenebenkosten in den Vereinigten Staaten. «Die Preise für Unterkünfte, Mietwagen und Camper sind massiv gestiegen – ebenso die Kosten für alltägliche Ausgaben wie Essen, Trinken, Benzin und Souvenirs», erklärt Jayet. Das wirke sich deutlich auf das Ferienbudget aus und lasse manche Reisende zögern. Doch gemäss Stéphane Jayet sind auch die Strafzölle sowie die politischen Äusserungen Präsident Trumps der Nachfrage nicht förderlich.
Einordnung der Overtourismus-Problematik
Ein grosses Thema ist nach wie vor der Overtourismus. «Der SRV ist sich seiner Verantwortung durchaus bewusst, und die gesamte Reisebranche steht in der Pflicht, gemeinsam mit lokalen Organisationen und politischen Behörden tragfähige Lösungen im Tourismus zu entwickeln», betont SRV-Präsident Martin Wittwer. Dabei ist jedoch eine differenzierte Betrachtung notwendig, wie das Beispiel Mallorca zeigt: Zwar steigen die Besucherzahlen auf der Baleareninsel Jahr für Jahr, doch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist deutlich gesunken – von 8,4 Nächten im Jahr 2014 auf nur noch 5,2 Nächte im Jahr 2024. Die aktuellen Proteste vor Ort richten sich zudem nicht nur gegen den Tourismus an sich, sondern in erster Linie gegen den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum und den überhitzten Immobilienmarkt. «Haupttreiber dieser Entwicklung sind nicht die Pauschalreisen mit klassischen Hotelunterkünften, sondern vielmehr die Vermittlung von Ferienwohnungen – sowohl legalen als auch illegalen», erläutert SRV-Vize-Präsident Stéphane Jayet. So sei die Anzahl der Hotelbetten seit 2015 nur um 5 % gestiegen, während die Zahl der Ferienunterkünfte im gleichen Zeitraum um 135 % zugenommen haben. Hier brauche es eine gewisse Regulierung; welche Massnahmen dabei zielführend, massvoll und umsetzbar seien, müssten die politischen Entscheidungsträger vor Ort bestimmen, und dies hänge von den Rahmenbedingungen der Destination ab.