Berner Tourismus macht sich KI-fit

Publisher: Made in Bern | 04 July 2025

Berner Tourismus macht sich KI-fit

Am zweiten Digital Day von Made in Bern gab es viel Inspiration und praktische Tipps rund um die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Tourismusmarketing.

Rund 60 Teilnehmende aus allen Berner Tourismusdestinationen, den beiden Hotellerieverbänden sowie weiteren Organisationen und Leistungsträgern aus dem Berner Tourismus waren in die neue Festhalle der Bernexpo gekommen, um an der Weiterbildungsveranstaltung frische Inputs und Inspiration zu Digitalthemen zu erhalten. «Das sind doppelt so viele Interessierte wie beim ersten Digital Day vor einem Jahr», freute sich Lino Gross-Erne, der als Leiter des Kompetenzcenters Digitalisierung von Made in Bern durch den Anlass führte. Die grosse Anzahl an Teilnehmenden aus verschiedenen Organisationen zeige, dass der Berner Tourismus sehr kooperativ funktioniere.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die praktische Anwendung von KI für Geschäftsprozesse. Die Referenten Chris Beyeler (Beyonder), Antonia Zahner (KI Power Swiss) und Qris Riner (Contextery) zeigten denn auch, dass es im Bereich KI gilt, den Anschluss nicht zu verpassen und die neuen Möglichkeiten zu nutzen, um den Berner Tourismus weiterzuentwickeln.

Erwartung versus Realität

Zwischen den hohen Erwartungen an KI und der Nutzungszufriedenheit im Berufsalltag klaffe bei vielen Anwenderinnen und Anwendern noch eine grosse Lücke, sagte etwa Chris Beyeler, Präsident und Gründer des Schweizer Verbands für künstliche Intelligenz KImpact. KI sei ein Metawerkzeug, das mit statistischer Wahrscheinlichkeit arbeite. Um es effizient nutzen zu können, brauche es Übung und beim «Prompten» möglichst genaue Anweisungen sowie viel Information. «Der Input kann übrigens auch gesprochen und muss nicht zwingend eingetippt werden», gab Beyeler zu bedenken.

Persönliche Note statt Durchschnittscontent

Einig waren sich Referierende und Zuhörende darin: Es geht nicht darum, immer mehr durchschnittlichen Content zu produzieren, den ohnehin keiner mehr konsumieren könne. Ein eigener Stil, die persönliche Note, menschlich sein – all dies sei weiterhin absolut entscheidend.

KI-Experte Qris Riner stellte u.a. die Chat GPT-Konkurrenz Claude.ai oder die Video-KI Veo3 vor und betonte: «KI kann auch Ton, Video oder sogar Podcast und ganze Applikationen.» Lieber solle man jedoch zunächst in einem Tool Erfahrung sammeln, anstatt sich überall auszuprobieren und den Fokus zu verlieren. Sein Tipp: «Eine Übersicht erstellen, welche Marketingmassnahmen man anwendet und ein Ranking ausarbeiten, wo man KI gezielt einsetzen möchte.» Kurze Projektzeiten anzusetzen, war ein weiterer Rat des Experten.

Custom GPT als Einstieg  

Als einfachste Möglichkeit, KI zu nutzen, empfahl Antonia Zahner ein Custom GPT. «Die personalisierte Version von Chat GPT ermöglicht es beispielsweise, eine eigene Markensprache und Tonalität zu hinterlegen. So könne man auf sich wiederholende Prozesse immer gleich reagieren. Als Beispiel nannte sie Reaktionen auf Gästereviews. An der Rezeption könne KI helfen, Gäste mit Tipps für Ausflüge oder das Abendprogramm zu versorgen. Wie ihren Mitreferenten war es Antonia Zahner wichtig zu betonen, dass man kein Tech-Nerd sein müsse, um KI sinnvoll einzusetzen. «Sucht Prompt-Poeten, keine KI Nerds» – so formulierte es Chris Beyeler und fasste zusammen: «Nicht KI wird euch ersetzen, sondern die Menschen, die KI nutzen.»